In einem schönen, fairen und lange Zeit spannenden Pokalfinale hat sich Oh Ah Cantona mit einem 2:0 zum ersten Mal in ihrer Geschichte den Pokalsieg geholt, und damit auch ihren ersten Titel überhaupt in der Wilden Liga Bielefeld. Wie schon in der Meisterschaft, mussten sich die Dirty Boots nach einer tollen Saison auch im Pokal knapp geschlagen geben. Meister ist nach einem Herzschlagfinale am letzten Spieltag erneut Balladasdarayn.
Sonntag 18.Juni, 15:00 – es ist alles angerichtet für das Pokalfinale der Wilden Liga. Hochsommerliche Temperaturen und zwei hochmotivierte Teams, ausgestattet mit sonnenschützenden Pavillions, kalten Getränken und anfeuerndem Anhang.
Auf der einen Seite in schwarzen Jerseys O(o)h Ah Cantona, seit über 10 Jahren Wildligist, und vor einem Monat noch mit einem tollen Auftritt bei der Deutschen Alternativen Meisterschaft (DAM) in Berlin, wo sie sich den gewünschten 7. Platz ergattert haben, aber fast noch mehr drin war.
Auf der anderen Seite ganz in weiß die Dirty Boots, die erst seit drei Jahren dabei sind, aber wegen ihres schicken Fußballs, der angemessen dreckigen Stiefel und bemerkenswert fairen Art auf dem Platz schon längst nicht mehr aus der Wilden Liga wegzudenken wären.
Beide Teams sind also für ihre (Fußball-)kultur auf und neben dem Platz bekannt. Damit stand einem wunderbaren Finale nichts mehr im Wege. Das Spiel wurde diesmal ohne Schiedsrichter auf dem Platz ausgetragen, mangels eines Freiwilligen, und weil beide Teams damit einverstanden waren. Zwei Linienrichter an der Seite sollten bei Abseits und Fouls in Sichtweite helfen.
Den etwas besseren Start in die Partie erwischte Cantona. Von den zwei tief stehenden, um sichere Defensive bemühten Teams waren sie es, die sich früh 1-2 Chancen erspielen konnten und etwas drängender die gegnerische Abwehr unter Druck setzten, während den Boots im Spiel nach vorn noch nicht viel gelingen wollte. Nach 20 Minuten war das Spiel dann aber komplett ausgeglichen, mit wenigen Gelegenheiten auf beiden Seiten. Genau in diese Phase hinein fiel etwas aus dem Nichts das 1:0 für Cantona: ein Missverständnis zwischen Verteidiger und Keeper, ein missglückter Rückpass und starkes Pressing – eiskalt ausgenutzt zum Führungstreffer.
Die Boots mussten also mit Rückstand in die Trinkpause mitte der ersten Halbzeit gehen, waren aber bester Dinge, die Partie noch drehen zu können. Doch nur 5 Minuten später fiel dann das etwas umstrittene 0:2: Bado, Torschütze vom ersten Treffer, konnte sich auf halbrechts stark im Dribbling durchsetzen und wurde vom zu spät kommenden verteidiger regelwidrig gelegt. Steffen nahm sich sofort ein Herz und schickte den freiliegenden Ball mit einem platzierten Schuss aus 18 Metern halbhoch ins linke Eck – Tor! Unglücklicherweise hatte der Linienrichter (ich war’s, es tut mir leid!) wegen des klaren Fouls auch gepfiffen, ohne den Vorteil zu berücksichtigen, genau im Moment des Schusses. Jetzt war die Frage: zählt das Tor, weil am unmittelbaren Gegentreffer weder Abwehr noch Keeper etwas hätten ändern können? Oder muss es mit Freistoß für Cantona weitergehen, weil der Pfiff ja ertönt war. Eine schwierige Entscheidung, die ganz in Wilde-Liga-Art mit Diskussion gelöst werden musste. Nach wenigen Minuten Bedenkzeit und sachlichen Gesprächen waren die Dirty Boots bereit, den Gegentreffer zu akzeptieren. Auch wenn es aus neutraler Sicht wahrscheinlich die richtige Entscheidung war, war sie für einige Spieler verständlicherweise nicht leicht hinzunehmen. Deshalb an dieser Stelle nochmals ein großes Kompliment für das Entgegenkommen und die Fairness!
Die Cantonesen konnten also vom Pokalsieg träumen, aber noch waren knapp 60 Minuten zu spielen. Die Boots spielten jetzt mit offenerem Visier, und kamen Ende der ersten und Anfang der zweiten Hälfte zu mehreren hochkarätigen Torchancen, verpassten aber den Anschlusstreffer. Mehrfach scheiterten sie knapp, entweder an den eigenen Nerven, oder am starken Edin im gegnerischen Tor. Mitte der zweiten Hälfte ging in der prallen Hitze den ersten Spielern etwas die Puste aus, trotz Anfeuerungen und Bengalos am Spielfeldrand. Es sah immer mehr danach aus, als könnte Cantona den Pokal nach Hause bringen. Dabei ließen sie noch eine hundertprozentige Chance liegen, als auf der Linie vom zurückeilenden Abwehrspieler in höchster Not geklärt wurde.
Richtig spannend wurde dann es nochmal 10 Minuten vor Schluß: nach einem klaren Handspiel im Sechzehner gab es Elfmeter für die Dirty Boots, und damit die wohl letzte Chance, wieder heranzukommen. Der Strafstoß wurde dann aber recht kläglich rechts am Tor vorbeigeschoben. Vorbei war dann kurz danach auch das Spiel.
Glückwünsche gehen raus an Oh Ah Cantona zum Pokalsieg 2023! Gefeiert wurde zurecht noch bis lange nach Abpfiff. Sie konnten sich übrigens darüber hinaus auch den kleinen Titel der unteren Finalrunde um die goldene Ananas holen.
Den Dirty Boots hingegen blieb damit auch im Pokal “nur” der zweite Platz. Eine Woche zuvor, am letzten Spieltag der Finalrunde “um die Wurst”, konnten sie sich noch Hoffnungen machen, Titelverteidiger Balladasdarayn den Meistertitel ganz zum Schluss noch zu entreißen. Mit 7:0 schlugen sie Dynamo Amfahrrad und hatten damit ihre Hausaufgaben gemacht. Jetzt musste Balladasdarayn ihr Spiel gegen Laufen solln die Anderen unbedingt gewinnen, um den einen Punkt Vorsprung über die Linie zu bringen. Und das gestaltete sich alles andere als einfach. In der Hitze wirkten sie nach der langen Saison etwas platt, und ein stark aufspielendes LSDA machte ihnen 90 Minuten das Leben schwer. Mit Ach und Krach konnte Balladasdarayn 4:3 gewinnen, und sich tatsächlich den 3. Meistertitel in Folge sichern. In einer Saison ohne Niederlage war das sicher nicht unverdient, aber am Ende war es nur ein Punkt und ein Tor, das Platz 1 und 2 trennte. Die Dirty Boots können natürlich trotzdem richtig stolz sein auf eine bärenstarke Saison, und ein tolles Auftreten auf und neben dem Platz! Die nächste Saison verspricht auf jeden Fall viel Spannung! Wir wünschen allen Teams eine feine Sommerpause…